EINE GESCHICHTE

MIT ZUKUNFT

Tradition seit 1911

Tennis hat in Buchschlag eine große Tradition. Bereits 1911 wurde der Tennisverein Buchschlag gegründet. Der Verein mit lebendiger Gegenwart hat nicht nur eine große Zukunft, sondern auch eine bewegte Geschichte. Eine Geschichte in der sogar Boris Becker vorkommt.

Tennis mit Tradition in Buchschlag

Tennis-Tradition in Buchschlag

Mit sieben fing Buchschlag mit dem Tennis an

Nachdem nach Gründung der Wohnungsgesellschaft Buchschlag GmbH 1904 die ersten Bauherren ihre Aktivitäten starteten, lebten bis zum Jahre 1910 bereits 100 Familien in Buchschlag. Es herrschte ein reges Miteinander in der Villenkolonie vor den Toren Frankfurts und man traf sich zu Vereins- und Kommissionssitzungen, Bürgeraktionen und Einwohnerversammlungen. So wurden 1907 der Verkehrsverein, 1909 die freiwillige Feuerwehr, der Hausbesitzerverein, der Männergesangsverein und 1910 der Bürgerverein ins Leben gerufen, bevor im Jahre 1911 einige sportlich ambitionierte Buchschlager Familien einen Tennisklub gründeten.

„In Buchschlag gibt es Leute viel,

die freuen sich am Tennisspiel.

Aus diesem Grunde wie bekannt

vor kurzem hier ein Klub entstand.“

„Kriegs- und Friedens-Oelblatt“ vom 25.09.1911

Tennis zwischen den Weltkriegen

In Buchschlag kam der Spielbetrieb während der Kriegsjahre dann zum Erliegen. Eine Folge des ersten Weltkrieges in Buchschlag war die Besetzung des Ortes durch französische Truppen. Buchschlag, Langen und Egelsbach gehörten zum sogenannten „Mainzer Brückenkopf“ und waren der Besatzungskommandantur in Großgerau unterstellt. Erst 1930 wurde die Besatzung völlig aufgehoben und bis dahin konnte man nur eingeschränkt das besetzte Gebiet verlassen. So wurde die Möglichkeit, weiterhin im Ort Tennisspielen zu können, gerne genutzt.

Das erste amtliche Dokument besteht aus einem Auszug aus dem Vereinsregister vom 14.05.1923. hier wurden Hans A. Müller-Laessig als Vorsitzender und Heinrich Nieth als Stellvertreter genannt.1928 übernahm Fregattenkapitän A.D. Max Preusse den Vorsitz und Karl Riehl wurde sein Stellvertreter. Durch den Tod von Max Preusse wechselte der Vorsitz 1933 wieder an Hans A. Müller-Laessig, Buchschlags späteren ehrenamtlichen Bürgermeister.

Auch in Buchschlag wurde das kommunalpolitische Leben „gleichgeschaltet“ und den staatspolitischen Verhältnissen angepasst. 1936 gab es im Buchschlager Tennisverein einen Eklat: nachdem der langjährige Vorsitzende Müller-Laessig sich mit großem Engagement für die Belange Buchschlager Tennisfreunde eingesetzt hatte, wurde ihm von zwei Mitgliedern des Tennisclubs der Zutritt zum Tennisplatz verwehrt, weil bekannt geworden war, dass seine Tochter einen jüdischen Verlobten hatte. Seine ganze Familie durfte von da an den Tennisplatz nicht mehr betreten.

Ob der Spielbetrieb vor oder erst während des zweiten Weltkrieges vollends eingestellt und der Tennisclub aufgelöst wurde, ist unklar. Bis zur Wiedergründung im Jahr 1957 ruhte der Tennisverein Buchschlag.

Tennisplätze in amerikanischer Hand

Nach Ende des zweiten Weltkrieges war Buchschlag von den Amerikanern besetzt. 1953 waren immer noch 165 Wohnhäuser in amerikanischer Nutzung, was insgesamt ca. 72% des gesamten Wohngebäudebestandes in Buchschlag ausmachte.

Dazu gehörten auch die im Besitz der Familie Kallmann befindlichen zwei Tennisplätze am Forsthaus, ebenso wie das Forsthaus selbst. In den folgenden Jahren stieg die Ungeduld in der Bevölkerung, die zurück in ihre Häuser wollte und sich nach einem Stück Normalität sehnte. Man wollte wieder Tennis spielen. So fällt das erste Bemühen um Nutzungsrechte an den zwei vorhandenen Plätzen ins Jahr 1955, als Herr von Eichborn die amerikanische Besatzungsmacht bat, doch wenigstens einen – der von den Amerikanern selbst kaum genutzten Tennisplätze – frei zu geben.

Tennis nach dem Krieg

Die Wiedergründung 1957

Die Offenbach-Post berichtete am 25.04.1957:

„Die Besitzerin des Alten Forsthauses, Frau Kallmann, hat der Gemeindeverwaltung mitgeteilt, dass die beiden Tennisplätze durch die amerikanische Besatzungsmacht freigegeben wurden und sie hoffen, diese einheimischen Tennissportlern zur Verfügung stellen zu können“.

So wurde mit 37 eingetragenen Mitgliedern am 30.04.1957 wieder ein Tennisverein in Buchschlag gegründet. Beim Antrag auf Eintragung ins Vereinsregister stellte sich heraus, dass der alte Tennisverein von 1911 nicht gelöscht worden war. Der Verein entschloss sich daraufhin zur Fortführung der alten Tradition unter Beibehaltung des alten Namens.

Man begann wieder auf den Kallmannschen Plätzen am alten Forsthaus und bemühte sich, durch bewusste Förderung der Jugend und Pflege des gesellschaftlichen Lebens die Voraussetzungen für die Konsolidierung eines Klubs zu schaffen, der der besonderen Struktur Buchschlags entsprach.

Umzug und Erweiterung am Hainertrift

Die Mitgliederzahl musste bedingt durch die zwei Plätze auf 50 beschränkt bleiben. Die jahrelangen Bemühungen des Vorstandes, neues Gelände für den Bau eigener Plätze zu bekommen, hatten 1962 Erfolg.

Gemeindevertretung, Gemeindevorstand und Bürgermeister Hans Meudt, die stets ein offenes Ohr für die Nöte des Tennisvereins hatten, genehmigten den Bau einer Tennisanlage auf gepachtetem Gelände in einem Niederwald an der Alten Hainertrift.

Im August 1962 konnten drei Plätze und im Dezember 1963 ein Clubhaus eingeweiht werden.

Das alte Clubhaus

Zug um Zug wurde die Anlage bis 1977 auf die heutige Anzahl von elf Plätzen erweitert. Auch im Winter wollte man auf eigenem Boden Tennis spielen. viele Mitglieder trugen durch Spenden, Darlehen und Mithilfe dazu bei, dass 1972 nach Ankauf des notwendigen Geländes, eine Tennishalle, die 1976 auf zwei Plätze erweitert wurde, errichtet werden konnte.

Die sich über zwanzig Jahre erstreckenden Aufbauarbeiten nach der Wiedergründung sind mit dem unermüdlichen Einsatz zweier Männer verbunden: Kurt Schaaf und Karl-Heinz Peters haben über diese Zeit als 1. und 2. Vorsitzender den Tennisverein Buchschlag weit über die Grenzen hinaus bekannt gemacht.

Boris Becker zeigt in Buchschlag sein Talent

Wiederholt wurde der TV Buchschlag in den Jahren 1969 bis 1978 mit der Ausrichtung überörtlicher Meisterschaften betraut.

So soll hier als Beispiel das Süddeutsche Jüngsten-Sichtungsturnier vom 23. und 24. September 1978 genannt werden, bei dem kein anderer als Boris Becker, Jahrgang 1967, Vizemeister wurde.

„Boris Becker zeigt ebenfalls großes Talent und wurde Vizemeister.“

Walter Rehm, Pressewart TVB, 24.09.1978

Das neue Clubhaus

Das neue Clubhaus

Die Diskussion über ein neues Clubhaus wurde in den nächsten zehn Jahren durch die große Anzahl der Mitglieder und den vielen Wettkampfmannschaften intensiv geführt. Konkrete Schritte wurden allerdings erst 1990 eingeleitet. 1992 waren auch die Verhandlungen, die seit 1991 mit dem hessischen Forstamt liefen, soweit gediehen, dass über den Grundstückskauf entschieden werden konnte. Im November beauftragte der Vorstand unter Vorsitz von Hans Wolf, Karl-Heinz Janzen die Erstellung des neuen Clubhauses. Im Sommer 1993 begann der Abriss und Neuaufbau des Clubhauses.

In der Jahreshauptversammlung wurde auch über ökologische Fragen diskutiert und entschieden, eine Beregnungsanlage mit aufgefangenem Regenwasser zu installieren. Das Regenwasser sollte in zwei 25000-Liter-Tanks vom neuen Clubhausdach und vom bestehenden Hallendach aufgefangen werden.

Die Beregnungsanlage wurde im Frühjahr 1993 in Betrieb genommen. Die Einweihung des neuen Clubhauses fand am 25.03.1994 statt. Der letzte Teil des insgesamt über zwei Hektar großen Grundstückes ging am 26.04.1996 in den Besitz des TV Buchschlag über.